24.04.2024

Von der Anfrage zum Auftrag: Ein Leitfaden für die Zusammenarbeit mit Kreativ-Dienstleistern

Die Aufgabe ist klar und Sie haben Dienstleister ausfindig gemacht, die zu Ihnen und Ihrem Projekt passen könnten? Dann mal raus mit den Anfragen. Aber wie macht man das am besten – vor allem, wenn man wenig Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kreativ-Dienstleistern hat? Schreibe ich eine lange E-Mail mit allen Details oder nehme ich lieber gleich den Telefonhörer in die Hand? Oder vielleicht ein Videomeeting? Am besten ist ein persönliches Kennenlernen, aber ist so etwas legitim, wenn noch nicht klar ist, ob der Auftrag auch zustande kommt? Sind Vorgespräche und Angebote eigentlich kostenlos?

Anfragen kostet nichts

Viele Fragen und die eine richtige Antwort gibt es natürlich nicht. Denn grundsätzlich ist jede Anfrage so individuell wie das Projekt selbst. Wichtig ist: Fragen und Unsicherheiten sollten Sie nicht aufhalten.

Im Gegenteil. Potenzielle Dienstleister werden Ihnen Antworten geben, die Sie weiterbringen. Im besten Fall hat der richtige Dienstleister auch die richtigen Antworten und Sie fühlen sich direkt gut aufgehoben. Und Fragen kostet nichts. Genauso, wie ein erstes Kennenlernen und die Angebotserstellung nichts kosten sollten. Hier gehen die Meinungen allerdings auseinander bzw. kommt es auf die Umstände, Bedürfnisse und Aussichten an.

Eine gut laufende Agentur in Berlin wird eher bereit sein, einen potenziellen Neukunden auf eigene Kosten in Freiburg zu besuchen als ein junger Einzelunternehmer. Und auch ein Videomeeting ist inkl. der nötigen Vorbereitung eine zeitliche Investition. Deshalb sollte der Vorabaufwand immer in Relation zu dem stehen, was angefragt wird bzw. wie langfristig und umfangreich die Zusammenarbeit werden soll.

 

Anfrage oder Wettbewerb

Am besten sollte sich keine Partei in der Rolle des Bittstellers befinden. Sich von vornherein auf Augenhöhe zu begegnen, ein gewisses Grundvertrauen, Offenheit und Respekt für die Position und Expertise des jeweils Anderen an den Tag zu legen, sind die besten Voraussetzungen für einen guten Start. Allerdings möchte man sich als Auftraggeber am liebsten komplett absichern, bevor man den Zuschlag erteilt. Ein erster Einblick in die Arbeitsweise und die projektbezogene Kreativität wären doch super. Also warum nicht gleich erste Ideen in Form von Skizzen und Entwürfen zusammen mit einem Angebot anfragen? Und das von mehreren Agenturen, damit man einen guten Vergleich hat und sich die beste raussuchen kann? Diese kostenfreien/unbezahlten Wettbewerbe (sog. Pitches) waren einmal sehr beliebt, führten allerdings zu einem Klima der Ausbeutung und des Misstrauens. Mittlerweile sprechen sich viele Kreative dagegen aus und lehnen Anfragen solcher Art prinzipiell ab. Schauen Sie stattdessen in die Portfolios auf den Websites der Dienstleister oder fragen Sie gezielt nach Projekten, die es vielleicht nicht auf die Website geschafft haben, aber einen vergleichbaren Umfang bzw. ähnliche Anforderungen hatten.

 

Anfrage und Briefing

Abgesehen von Pitches ist das Ziel einer Anfrage also i.d.R. ein Angebot, die Abstimmung von Timings und das Festlegen der Verantwortlichkeiten. Je eindeutiger die Aufgaben in der Anfrage formuliert sind, desto klarer und vergleichbarer kann auch das Angebot aufgesetzt werden. Oft macht es daher Sinn, das Kreativ-Briefing bereits für die Anfrage zu erstellen, zumindest grob. Die Details können dann nach Auftragserteilung in einem Re-Briefing gemeinsam mit dem/den Kreativen genau definiert werden. Was ein gutes Briefing ausmacht, erfahren Sie im vierten Teil dieser Serie.

 

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 15.02.2022 unter dem Titel „Ein Projekt starten Teil 3: Die Anfrage“ auf blog.daskonfekt.de veröffentlicht.

Erfolgsfaktor Kreativbriefing: Klare Struktur statt unnötiger Kreativität